Mitarbeit beim Covershooting "der Burgenländerin"

 Burgenländerin03.11.2014

Schneewittchens großer Traum

Wunderbar wandelbar: Die junge Schauspielerin Katrin Eberl aus Schützen am Gebirge schaffte auf Anhieb den Sprung auf eine große Theaterbühne. Nach einem Engagement am Theater in der Josefstadt träumt sie nun von weiteren großen Rollen in Film und Theater.

Wallendes schwarzes Haar, blutrote Lippen und helle Haut – Schneewittchen reloaded.

Schützen am Gebirge. Die idyllische Gemeinde am Fuße des Leithagebirges trägt an diesem Freitagnachmittag einen grauen Anzug. Dichter Regen und trübe Sicht verwandeln den Ort in ein mystisches Aquarell. Eine Stimmung, die die wandlungsfähige Schauspielerin Katrin Eberl bei unserem Cover-Shooting für die BURGEN­LÄNDERIN in ihrem Heimathaus unweit des Taubenkobels gekonnt aufnimmt und sich spontan als geheimnisvolles Schneewittchen inszeniert. Ein verführerischer Apfel inklusive. Das Haar schwarz wie Ebenholz, die Lippen rot wie Blut – die physische Grundausstattung stimmt ohnehin. Und auch sonst ist die Segnung mit Talenten für die 25-jährige Burgenländerin günstig ausgefallen. Katrin Eberl ist sowohl in der darstellenden Kunst beheimatet wie auch in der Schriftstellerei zuhause. Derzeit steht auch noch eine Gesangsausbildung am Tableau. Im Interview mit der BURGENLÄNDERIN sprach die sympathische Jungschau­spielerin über ihre Traumrollen, die Mühen des Schauspieleralltags und ihre großen Ziele für die Zukunft. Ihre Heimatgemeinde Schützen ist bekannt für den Taubenkobel und damit für großes Gourmettheater. Ihre Bühne ist das Theater an der Josefstadt in Wien. Wie kam’s dazu? Schon in meiner Kindheit träumte ich davon, Schauspielerin zu werden. Ich habe diesen Traum zwischendurch verworfen und mich mehr dem Schreiben zugewandt. Nach der Matura verbrachte ich aber ein Jahr in London, wo mein damaliger Freund Schauspiel studierte. Das hat meine Leidenschaft für die Schauspielerei neu entfacht (lacht). Nach meiner Rückkehr habe ich mich gleich bei der 1st Film Academy in Wien eingeschrieben, einer renommierten zweisprachigen Schauspielschule, wo ich dann drei Jahre studierte. Und siehe da – einen Tag vor meiner Diplomprüfung erhielt ich ein Engagement am Theater in der Josefstadt. Ein irrsinniges Glück!

Jenseits des Glamour-Klischees ist der Schauspielerberuf vor allem zu Beginn oftmals sehr hart und von Unsicherheiten und Existenzängsten geprägt. Wie gehen Sie damit um? Das kann ich nur bestätigen. Solange du noch keinen Namen hast, ist es tatsächlich sehr schwer. Als junger Schauspieler bist du sicher unterbezahlt, hast aber durch die intensiven Proben kaum die Chance, daneben etwas anderes zu machen. Man kämpft schon ums Überleben. Gleichzeitig ist es diese Unsicherheit, die ich wiederum sehr spannend finde. Ich halte nichts von einem geregelten Alltag. Dieses Nicht-Wissen, was als Nächstes passiert, ist sicher nicht jedermanns Sache, hat für mich aber einen speziellen Reiz (lacht).

Wie setzt man sich durch? Worauf kommt es dabei an? Glück gehört auf jeden Fall dazu. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Die Rolle muss passen, das Stück muss passen und auch der Tag. Es gibt Tage, da fühlt man sich einfach nicht so gut und das merkt man auch. Es muss einfach viel zusammenstimmen. Und liefert man dann bei einer Premiere Top-Qualität ab, bekommt man wahrscheinlich wieder eine Chance – so kann man sich langsam einen Namen machen. Aber es gibt auch viele talentierte junge Leute in dem Bereich, die dennoch nie besetzt werden. Es gibt einfach zu wenige Möglichkeiten, zu wenige Rollen – auf der Bühne wie beim Film.

Aktuell sind Sie an der Josefstadt in zwei Stücken zu erleben – in Nestroys „Der Zerrissene“ und in der Bühnenadaption des Kinoerfolgs „Ziemlich beste Freunde“. Ja, einmal als Dame der Gesellschaft bei Nestroy und einmal als Edelprostituierte Elena. Es sind keine Hauptrollen, aber als Schauspieler findet man Nebenrollen ohnehin spannender und lustiger, weil es noch viel mehr Spielraum gibt für den Schauspieler – bei großen Rollen hat der Autor schon sehr viel vorgegeben.

War es für Sie eine Überwindung, eine Prostituierte zu spielen? Nein, als Schauspieler darf man damit kein Problem haben, man muss mit seinem Körper klar kommen und darf keinerlei Berührungsängste haben, sonst ist man ganz falsch. Prostituierte sind zudem interessante Charaktere, weil sie oft eine schwierige Vergangenheit hatten. Außerdem ist die Elena ja eine elegante Edelprostituierte, da habe ich schon viel extremere Sachen auf der Bühne gemacht (lacht).

Katrin Eberl

Sandra Klawatsch von „Friseur Ossi“ in Eisenstadt beim Styling.

Ein Zitat lautet „Schauspieler ist kein Beruf, sondern eine Diagnose“. Muss man ein bissl verrückt sein, um sich auf die Bühne zu stellen? An Verrücktheit fehlt’s mir sicher nicht. Man muss sich schon was trauen, über seinen eigenen Schatten springen können. Man muss sich fallen lassen können, bereit sein, sich zu öffnen, und Gefühle zeigen. Also etwas tun, das in der Gesellschaft ja vielfach verpönt ist: weinen, wütend sein etc. Auf der Bühne ist das alles erlaubt. Daher ist die Schauspielerei zum Teil sicher auch Selbsttherapie (lacht).

Ihre Traumrollen? Generell werde ich gerne für starke Frauenfiguren besetzt. Ich liebe Charaktere wie Medea und Kleopatra, mit denen ich mich auch schon viel beschäftigt habe. Medea, eine von außen grausame Frau – immerhin tötet sie ihre Kinder – aber gleichzeitig ist sie auch sehr verletzlich, das heißt, es gibt viel Stoff zum Spielen.

Ihr weiterer Karriereplan? Reizen Sie auch Filmrollen? Auf jeden Fall, ich habe auch schon in einigen Produktionen mitwirken dürfen. Zum Beispiel in einer Folge des Winzerkönigs oder bei Soko Donau. Da hatte ich einen Auftritt als „Schneewittchen“. Und zwar durfte ich eine Leiche spielen, die aussah wie die Märchenfigur – wunderschön (lacht). Ansonsten ist es mein Ziel, wie das von den meisten jungen Schauspielern, so viele Bühnen wie möglich im deutschsprachigen Raum – ob große und kleine – kennenzulernen und so viel Erfahrung wie möglich in vielen verschiedenen Rollen zu sammeln. Und dazu noch Filmrollen – wenn möglich, auch internationale. Da mein bürgerlicher Name sich dafür nicht bestens eignet habe ich mir auch schon einen Künstlernamen zugelegt: Kati Konrad. Konrad ist auch der Vorname meines Opas, den ich sehr schätze.

Welche Vorbilder haben Sie? Da gibt es viele. An der Josefstadt haben wir viele hervorragende Schauspielerinnen und Schauspieler – z. B. Sandra Cervik, Erni Mangold, Marianne Nentwich oder Gregor Bloeb, Michael Dangl, Herbert Föttinger und Florian Teichtmeister.

Sie sind die ersten Lebensjahre in Ybbs aufgewachsen und dann mit Ihrer Familie nach Schützen gezogen. Welchen Bezug haben Sie zum Burgenland? Einen sehr großen, mein Vater ist Niederösterreicher, meine Mutter Burgenländerin. Ich fühle mich auch als Burgenländerin. Ich lebe jetzt in Wien, komme aber immer wieder gerne nach Schützen, genieße die Zeit mit meiner Familie und kann hier perfekt entspannen. Und beruflich ist es mein Ziel, irgendwann auch bei den Schloss-Spielen Kobersdorf oder bei den Sommerfestspielen Parndorf zu spielen.

Ihre Leidenschaften abseits der Bühne? Ich mache viel Sport zum Ausgleich, vor allem Kickboxen, Reiten, Fechten oder Piloxing, eine Mischung aus Pilates und Boxen. Aber sehr wichtig für mich ist auch das Schreiben. Ich schreibe gerade an meinem ersten Roman – und der erste Teil eines Theaterstücks über meine Großmutter ist bereits fertig.

Wie lautet Ihr Beziehungsstatus? Ich bin Single, glücklich und freue mich meines Lebens. Für mich steht der Beruf derzeit ganz im Vordergrund und ich hätte momentan gar keine Zeit für eine richtige Beziehung. Mal schauen, was die Zukunft bringt (lacht).

Was ist Ihr Lebensmotto? Nur wer Mut zum Träumen hat, hat auch die Kraft zu kämpfen. Denn wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Katrin Eberl

Das Model mit Fotograf Oliver Wolf und CR Wolfgang Schober.

Katrin Therese Eberl - Schauspielerin

  • Künstlername: Kati Konrad
  • Geboren: 10. März 1989, aufgewachsen in Ybbs/Donau und Schützen am Gebirge.
  • Ausbildung: 5 Jahre HLT Neusiedl am See „Pannoneum“, einjähriger Aufenthalt in London, bei der hochselektiven Aufnahmeprüfung ins Max Reinhardt Seminar schaffte sie es unter die besten 14 von 1.000 Angemeldeten, Absolventin der 1st Filmacademy Wien, seit 2013 Engagement am Theater in der Josefstadt.
  • Rollen: „Joseph und seine Brüder“ (Josefstadt), „Ziemlich beste Freunde“ (Wiener Kammerspiele), „Der Zerrissene“ (Josefstadt), „Schlangenmilch“ (Theater Delphin) sowie Mitwirkung in diversen TV-Produktionen (Winzerkönig, Soko Donau).

 

Fotos: Oliver Wolf, Andreas Krenn, Peter Van Demme